Meine Comic-Favoriten 2009 – Platz 1
Der spazierende Mann
Text und Grafik: Jirō Taniguchi
Verlag: Carlsen
© 1992 Jirō Taniguchi
© Carlsen Verlag GmbH 2009
Selbst bei seinem gemächlichen Tempo: "Der spazierende Mann" hat elend lang gebraucht, um zu uns zu finden. Die Sammlung kurzer Geschichten gilt schließlich als der Taniguchi-Klassiker schlechthin und entstand bereits Anfang der 90er. Die dialogarmen, mit architekto-
nischer Präzision gezeichneten Stories folgen auf Schritt und Tritt einem namenlosen Japaner (um die 30, untersetzt, wortkarg, doch stets freundlich), der durch seine Nachbarschaft läuft und läuft und läuft. Ab und zu trinkt er auch Tee mit seiner Frau, repariert ein Vogelhaus oder holt für Kinder ein Spielzeugflugzeug aus einer Baumkrone. Diese scheinbar ereignislosen Geschichten suchen nicht nur unter den Manga, sondern unter Comics überhaupt ihresgleichen. Die schwer fassbare Mischung aus Einfachheit und Anspruch war dann wohl auch der Grund, warum "Der spazierende Mann" den meisten deutschen Lesern erst 2009 begegnete. Jahre, nachdem konventionellere, später geschaffene Taniguchi-Werke wie "Vertraute Fremde" oder "Die Stadt und das Mädchen" den Künstler hierzulande als ersten Mangaka etabliert hatten, der auch und gerade frankophile Alben-Fans begeisterte.
Das radikale Konzept zu "Aruku hito" entstand 1990 erstaunlicherweise im Rahmen einer Auftragsarbeit. "Eines Tages", so erzählt Taniguchi*, "kam einer der Redakteure [des Manga-Magazins 'Morning'] auf mich zu und fragte mich, ob ich nicht eine Geschichte über einen Spaziergänger machen wollte. Von solch einem Thema hatte ich noch nie gehört, also sagte ich zu." Das Solo-Projekt sollte Taniguchi, damals immerhin schon Anfang 40 und ein erfahrener Zeichner, international als Manga-Auteur bekannt machen.
Auf den ersten Blick ist Taniguchis Spaziergänger ein japanischer Forrest Gump: Gutmütig rennt er allein oder mit Hund durch die Gegend, wird ob seiner Freude an einfachen Dingen wie Papier-Luftballons schon mal von Kindern ausgelacht, fällt in den Schmutz oder bekommt im Sturm dreckiges Papier ins Gesicht. Doch der Spaziergänger ist kein tumber Narr, sondern ein aufgeklärter Entdecker. Er erhebt das Flanieren zur Dialektik. Ausgehend (pun intended) von seiner eigenen Unzufriedenheit damit, dass alles "immer schneller und schneller gehen"* musste, verlieh Taniguchi seinem Wanderer Gemütsruhe und scharfe Augen. Die Figur erfasst die moderne Welt mit mikroskopischem Blick und entdeckt darin das Alte: Natur und Tradition. Diese neue Sichtweise erlaubt es dem Spaziergänger, aus dem hektischen Alltag in – nicht für jeden sichtbare – Freiräume zu fliehen. So erschafft Taniguchi das Paradoxon einer realistischen Weltflucht.
Bei aller Freude über das deutsche Erscheinen von "Aruku hito": Der Klassiker hätte ein größeres Format verdient gehabt. Moi, ich bin froh, dass ich den Band vor einigen Jahren schon in der französischen Casterman-Ausgabe erworben habe (nachdem mich der Spaziergänger seit einer Manga-Ausstellung in Hamburgs Deichtorhallen verfolgt hatte). Das Format der Carlsen-Ausgabe ist zwei bis drei Zentimeter kleiner, etwa DIN A5. Das ist leider so klein, dass Taniguchis feiner Strich mitunter zu verblassen droht und der Blick nur schwer in den Panels wandern kann. Allerdings: Ein Vorteil der deutschen Version ist, dass anders als bei Casterman auch diverse japanische Aufschriften per Fußnote übertragen wurden.
* Zitate nach: Jens R. Nielsen: "Leben mit der Bombe. Der Manga als grafische Erzählform"
in: Text + Kritik – Sonderband Comics, Mangas, Graphic Novels, München 2009.
Meine Comic-Favoriten 2009 – Platz 2
Meine Mutter ist in Amerika
und hat Buffalo Bill getroffen
Text: Jean Regnaud
Grafik: Émile Bravo
Verlag: Carlsen
© Gallimard Jeunesse 2007
© Carlsen Verlag GmbH 2009
Nach Platz 3 heißt es hier gleich noch einmal: Bravo, Bravo! Der 1964 geborene Émile Bravo, Pariser Zeichner mit spanischen Wurzeln, überbrückt elegant die Kluft zwischen dem klassischen frankophonen Jugendcomic und der "alternativen" nouvelle bande dessinée. Obwohl er in denselben Ateliers wie Lewis Trondheim, Marjane Satrapi oder Christophe Blain arbeitete und sich wie sie auf die Dekonstruktion von Biografie/Mythos/Genre versteht, zeichnet er doch wie Hergé, Peyo oder Morris für die "ganze Familie".
"Meine Mutter ist in Amerika" beginnt im September 1970 mit dem ersten Schultag des kleinen Jean. Es endet im Januar 1971, als Jean eine neue Lehrerin bekommt, nachdem er auch ohne Hilfe der alten in wenigen Monaten mehr über das Leben gelernt hat, als er wissen wollte. Jean wächst ohne Mutter bei Vater und Kindermädchen auf. Seine Mutter, so sagt man ihm, sei auf Reisen. Als er der zwei Jahre älteren Nachbarstochter Michelle davon erzählt, präsentiert sie ihm wenig später Postkarten der absenten Mama – angeblich heimlich an Michelle geschickt, damit das Mädchen sie dem noch leseunkundigen Jean vorliest. Erwachsenen Lesern dürfte schnell klar sein, was es wirklich mit Jeans Mutter auf sich hat, für den Jungen aber ist sie eine verehrte, jdeoch unfassbare Gestalt, ähnlich dem Weihnachtsmann.
Jeans Geschichte basiert auf der Kindheit von Bravos Freund und langjährigem Co-Szenaristen Jean Regnaud. Er lieferte die Texte, überließ es aber Bravo, sie in Szene zu setzen. Das Ergebnis ist eine jener unvergesslichen Kindergeschichten, die gerade durch ihre Unsentimentalität anrühren. Und obwohl der kleine Jean noch keine Comics liest, sondern lieber Trickfilme schaut, ist es auch eine phänomenale Liebeserklärung an das Medium Comic. Charmant und unprätentiös zeigen Regnaud und Bravo, was der Comic kann und was nur der Comic kann. Dabei stellen sie diese Möglichkeiten komplett in den Dienst der Geschichte.
Bravo erzählt in großen Kinderbuchillustrationen, wechselt aber in schnelle Folgen kleiner Panels, wenn der Bewusstseinsstrom von Regnauds kindlichem Ich-Erzähler an Fahrt gewinnt und zugleich präziser wird. Der Clou ist jedoch, wie das Duo mit Sprache umgeht: Als roter Faden führen die Textkommentare des kleinen Jean durch die Handlung. Werden Dialoge als solche wiedergegeben, dann in üblichen Text-Sprechblasen. Erinnert sich der Erzähler zwar, was gesagt wurde, aber nicht wie, dann enthalten die Blasen nur Bildsymbole.
Wie der kleine Jean, so steht auch dieser Comic zwischen der Welt der Buchstaben und jener der Bilder, zwischen der Welt der Erwachsenen und jener der Kinder. Auf genau diese Brückenposition zielt Bravo in seiner Arbeit ab, sicher im Bewusstsein, dass Comics für diese Mittlerposition wie geschaffen sind. Anders gesagt: Die Botschaft dieses Comics ist das Medium – und umgekehrt.
Meine Comic-Favoriten 2009 – Platz 6
Der kleine Christian
Text und Grafik: Blutch
Verlag: Reprodukt
© 1998,2008 Blutch & L'Association
© 2009 Reprodukt
Im Januar 2009 gewann Blutch die höchste Auszeichnung des Comic-Festivals von Angoulême. Im Januar 2010 leitet er die Jury dieser renommiertesten aller Neunte-Kunst-Sausen. Dazwischen kam er in Deutschland an. Endlich. Denn wie sein virtuos zwischen Zeichenstilen und Zeichenebenen wechselndes Adoleszenz-Epos "Der kleine Christian" beweist, hat der in Frankreich seit Ende der 80er erfolgreiche Künstler uns eine Menge zu sagen. Mit "uns" meine ich weniger "uuuns Deutsche" – wobei der Grundschüler Christian als Elsässer diesen Nachbarn und Filmschurken mit höchst komplexen Gefühlen begegnet. Nein, mit "uns" meine ich vor allem die "Generation Yps", die heute einen großen Teil der Graphic-Novel-Käufer stellen und sich im 70er-Jahre-Kind Christian sofort wiedererkennen dürfte. Nicht allein, wenn Christian die "Yps"-Vorlage "Pif Gadget" verschlingt, sondern auch wenn er als Lucky Luke den Rhein überquert (mental, auf Papas Rücksitz) oder sich in die Umkleidekabine der "Drei Engel für Charlie" fantasiert.* Àpropos Frauen: Um sie geht es in der zweiten (zehn Jahre später entstandenen) Hälfte des Bandes dann ausschließlich. In einer zum Weinen komischen Szene erklärt ein imaginierter Marlon Brando dem Teenie Christian die Liebe ("Ich seh's vor mir: Du gehörst zu denen, die den Frauen hinterherhecheln. Wuff! Wuff!"). Blutch, der als Christian Hincker im Elsass aufwuchs, behauptet übrigens, all das sei keineswegs autobiografisch. Das nimmt seinen Geschichten nichts von ihrer Wahrheit.
* Daneben stehen natürlich viele Anspielungen auf französische Popkultur, die in den sehr
hilfreichen Anmerkungen erklärt werden.
Meine Comic-Favoriten 2009 – Platz 7
Aufzeichnungen aus Birma
Text und Grafik: Guy Delisle
Verlag: Reprodukt
© 2007 Guy Delcourt Productions – Delisle
© 2009 Reprodukt
Das Fest des Wassers. Die Straße der Tinte. Die Stadt der Fixer.
Nein, man kann wirklich nicht behaupten, dass Guy Delisle in seinen "Aufzeichnungen aus Birma" nur das erzählt, was man schon aus den Nachrichten kennt. Nachdem das globalisierte Trickfilmbusiness den Kanadier nach China und Nordkorea verschlagen hatte, folgte er 2005 seiner für "Ärzte ohne Grenzen" arbeitenden Frau samt dem kleinen Sohn nach Rangun (zwei Jahre vor dem "Aufstand der Mönche" und dessen Niederschlagung). Seine dritte Comic-Reportage aus einer fernöstlichen Diktatur liest sich süffiger als die Vorgänger. Statt großer Bögen bevorzugt er nun knackige Episoden, der raue Strich und die lockeren Layouts sind einem sauberen, aufgeräumten Look gewichen. Kein Zufall: Delisle will so den sauberen, aufgeräumten Look dieser brutalen Diktatur wiedergeben. Er mache keine Dokus, sagt der Künstler: "Ich schildere die Länder so, wie ich sie gesehen habe". Als junger Vater ist sein Blick milder geworden. Über die höfliche Gängelung "ausländischer Gäste" reflektiert er nur am Rande. Verglichen mit dem schwermütigen "Shenzhen" und dem aggressiven "Pjöngjang" ist dies nur "Delisle light" – aber just deshalb der ideale Band für Delisle-Einsteiger.
[Zu Platz 6]
(© 2008 Carlsen Verlag GmbH)
Beim Durchblättern sieht erst einmal alles sensationell aus: 244 Seiten voll detailreicher Bleistiftzeichnungen, in denen das Tokio des Jahres 1941 wiederaufersteht, wimmelnde Panoramapanels und einige schöne Montagen – großes Kino auf Papier! Beginnt man dann aber zu lesen, bemerkt man die Probleme: Gesichter wirken maskenhaft, Gesten steif. Und dann diese gezeichneten Zeitzeugen, die sich zwischendurch in "Interview"-Bröckchen zu Wort melden – vade retro, Guido Knopp!
Und dann liest man "Die Sache mit Sorge" zu Ende und stellt überrascht fest, dass einige dieser Schwächen Stärken sind und dass Isabel Kreitz wohl der beste deutsche Comic 2008 gelungen ist.
Anders als der Untertitel "Stalins Spion in Tokio" vermuten lässt, konzentriert sich Kreitz nämlich keineswegs auf den Journalisten Richard Sorge, der Moskau 1941 vor Hitlers geplantem Überfall auf die UdSSR warnte, auf Unglauben stieß und nach seiner Enttarnung von den Russen fallen gelassen und von den Japanern hingerichtet wurde. Nein, die Thomas-Mann-Verehrerin Kreitz (ihr "Buddenbrooks"-Comic scheiterte bislang am Dünkel des Vorlagenverlages) erforscht die Luxus-Enklave der deutschen Botschaft in Tokio und zeichnet sie als eine Art Nazi-"Zauberberg". Dessen hell- bis dunkelbraune Herren befassen sich – fern von Berlin – lieber mit Klatsch und Konzerten als mit Krieg und Politik. Als Spötter und Spion irrlichtert Richard Sorge am Rande dieser Welt herum. Seiner Romanze mit der zur Botschafts-Menagerie gehörigen Musikerin Eta Harich-Schneider räumt Kreitz dabei ebenso viel Raum ein wie seiner Agententätigkeit.
Kreitz' Hirohito-Tokio und all seine Bewohner wirken auf den ersten Blick fast fotorealistisch, stecken aber voll fiebrig flirrender Schraffuren – so wie Historie großenteils aus trügerischen Erinnerungen besteht. Ebenso fügt sich aus den Schilderungen der Zeitzeugen bis zuletzt kein klares Bild des Reporters, Idealisten, Säufers und Schürzenjägers Richard Sorge zusammen: Jeder Beteiligte erzählt nur seine Geschichte.
In Szenario wie Grafik zwingt Kreitz den Leser zur Distanz. So gelingt ihr nicht nur ein subtiles Zeit- und Milieuporträt, sondern auch ein intelligenter Gegenentwurf zum History-Infotainment Knopp'scher Prägung.
"Die Löwen von Bagdad" von Vaughan und Henrichon
Ein Tier-Comic, aber nichts für die Kleinen:
"Die Löwen von Bagdad"
(© 2006 Brian K. Vaughan and Niko Henrichon;
dt. Ausg.: © 2007 Panini Verlags-GmbH)
Eine wahre Geschichte: Im April 2003 entkamen während des Angriffs der US-Streitkräfte und ihrer Verbündeten auf Bagdad vier Löwen aus dem lokalen Zoo, irrten eine Zeit lang durch die Stadt und wurden schließlich von G.I.s erschossen, als zwei der Tiere die Soldaten angriffen.
Sehr viel mehr passiert auch nicht im Comic-Roman "Pride of Baghdad" (DC/Vertigo), der von dieser Meldung inspiriert wurde und der Ende 2007 als "Die Löwen von Bagdad" bei Panini auf deutsch erschienen ist. Einige dichterische Freiheiten hat sich der Szenarist Brian K. Vaughan ("Y – The Last Man", "Ex Machina") aber herausgenommen – etwa jene, die vier Löwen sprechen zu lassen. [...]
"Komm zurück, Mutter" von Paul Hornschemeier
Den Vater des kleinen Thomas zerreißt der Kummer
(© 2002–2004, 2007 Paul Hornschemeier;
dt. Ausg.: © 2007 Carlsen Verlag GmbH)
Ein Mann schwebt durch eine Felslandschaft. Sein Gesicht wirkt so leblos und traurig wie die Grün- und Brauntöne der Umgebung. Belauert von monströsen Kreaturen (mit Handschuhen), sucht er nach einer geliebten Person, mit der er in Gedanken spricht. Beispielsweise über eine Erinnerung, die ihn plagt: "Etwas von dem ich glaube, es könnte wichtig sein. Etwas, das wir gemeinsam erschaffen haben. Eine Puppe? Ein sprechendes Etwas? Etwas, das uns glücklich gemacht hat." Als der Schwebende an einen See kommt, ziehen ihn die Monster in die schwarze Flut.
Mit diesem abgründigen Prolog beginnt Paul Hornschemeiers Comic-Roman "Komm zurück, Mutter". Der schwebende Mann ist der depressive David Tennant. Die Person, die er sucht, ist seine an Krebs gestorbene Frau. Die "Puppe", die beide "gemeinsam erschaffen" haben, ist der kleine Sohn Thomas.
Nach dem Prolog des Vaters wechselt der Erzähler: Thomas ist der eigentliche Held der Geschichte. Inzwischen erwachsen, erinnert er sich an die dunkle Zeit, als er sieben Jahre alt war und nach dem Tod der Mutter den geistigen Verfall des Vaters verkraften musste.
Zur Neuauflage von "Kunsttheorie versus Frau Goldgruber"
Wie der junge "Nicki" Mahler zu seiner Theaterphobie kam.
Aus: "Kunsttheorie versus Frau Goldgruber".
(© 2007 Reprodukt / © 2003 Edition Selene)
Im Herbst 1998 versuchte ich auf einer Bahnfahrt von Köln nach Hannover einen der "Herr Hase"-Comics von Lewis Trondheim zu lesen, gab aber nach zehn, fünfzehn Seiten auf. Nicht etwa, weil der Band schlecht gewesen wäre. Im Gegenteil: Ich musste ständig kichern und spürte nach einer Weile, dass die Umsitzenden nervös zuckten, weil sie mich möglicherweise für einen entlaufenen Geistesgestörten hielten.
Diese Erfahrung teile ich wohl mit so manchem Comic-Freund: Christian Gasser zumindest, Pop-Journalist und Mit-Herausgeber des Schweizer Comic-Magazins "Strapazin", schildert im Nachwort zur Neuauflage von "Kunsttheorie versus Frau Goldgruber" jetzt Ähnliches. Ein schöner Zufall, denn seit besagter Herr Trondheim 1995 sein Meisterwerk "Approximate Continuum Comics" veröffentlichte, bot kein autobiographischer Comic so niveauvollen und zugleich frechen Humor wie Nicolas Mahlers "Kunsttheorie“.
Mahlers Buch erschien bereits 2003 in der Wiener Edition Selene, ursprünglich als Katalog einer Ausstellung. Im April 2007 hat der Berliner Verlag Reprodukt nun die Zweitauflage herausgebracht, für die Mahler eine kurze Fortsetzung gezeichnet hat.
In zwölf Kapiteln, einem Pro- und einem Epilog erzählt der 1969 in Wien geborene Mahler aus seinem Leben. Er plaudert über seine kindlichen Versuche als Autogrammfälscher, die Atelier- und Kneipenfreundschaft mit dem Kollegen Neuwinger, seine Nebenjobs als Videothekar oder Comic-Zeichenlehrer, die Trick-Verfilmung seines Strips Flaschko, der Mann in der Heizdecke" oder die Adaptierung seiner absurden Angestellten-Ballade "Kratochvil" als Puppentheaterstück. Dabei springt er fröhlich zwischen den Zeiten hin- und her und erregt sich mitunter auch kapitellang über Kunstszene, Werbung oder Comic-Conventions. Grundthema ist die Frage "Sind Comics Kunst?", aufgeworfen von der titelgebenden Frau Goldgruber, einer schwierigen, aber keineswegs bösmeinenden Wiener Finanzbeamtin. [...]