[Zu Platz 7]
(© 2008 Jeff Smith)
"Suggested for mature readers": Weil ihm beim Anblick unbedarfter US-Eltern, die ihren Kindern ein "RASL"-Heft kauften, zu Recht mulmig wurde, lässt "Bone"-Schöpfer Jeff Smith seine neue Serie seit Ausgabe 2 mit dem Hinweis versehen, dieser Comic sei nichts für die Kleinen.
Offen gesagt: Als auf 13 Jahre "Bone" 2007 erst einmal die unfassbar trantütige Golden-Age-Superhelden-Hommage "Shazam! – The Monster Society of Evil" folgte, dachte ich schon, Smith sei für alle Zeiten ausgebrannt.
Weit gefehlt! Bereits Heft 1 der im März 2008 gestarteten Serie über den zwischen Parallelwelten hin- und her springenden Kunstdieb RASL deutete an, dass der bisherige Konsens-Comic-Star Smith durchaus bereit ist, biedere Fans zu vergrätzen. Endgültig klar wird dies in Heft 3: eine Actionszene, bei der die Gegner einander buchstäblich den Rotz herausprügeln, ein unerwarteter Zungenkuss und einige der abgründigsten erotischen Verwicklungen seit Hitchcocks "Vertigo" – Kinderchen, spielt das bitte nicht zu Hause nach!
Smith' Indie-Freund Terry Moore ("Strangers in Paradise") brachte 2008 mit "Echo" selbst eine lesenswerte Sci-Fi-Serie heraus. "Echo" scheint "RASL" auf den ersten Blick dramaturgisch wie grafisch überlegen, ist aber auch wesentlich glatter und vorhersehbarer als Smith' neues Baby. Bei "RASL" ahnt bislang wohl allein der Autor, wohin die Reise geht. Science-Fiction, Thriller oder Lovestory? Bislang ist "RASL" vor allem ein Abenteuer.