
(Dezember 2008)
Ja, treue Freunde dieser Rubrik, Ihr musstet lange dürsten, weil ich im November leider absolut gar nichts aus Comics gelernt habe.
Dafür gibt’s im Dezember nun den Doppelwhopper.
Enjoy!
- Ein "Sawyer" ist im Jargon der Mississippi-Schiffer ein Baumstamm, der von der Strömung unter Wasser gehalten wird, aber unerwartet an die Oberfläche schnellen und ein Schiff schwer beschädigen kann. Rosa: Onkel Dagobert – Sein Leben, seine Milliarden, Ehapa/Egmont 1992–1994/2008
- Ein kalifornisches Schürfgesetz (das so genannte "apex law") aus dem Goldrauschjahr 1849 sprach die Besitzrechte an einer Metallader jener Person zu, auf deren Grundstück die Ader der Erdoberfläche am nächsten kam – egal, in welcher Breite sie dort verlief. Rosa: Onkel Dagobert – Sein Leben, seine Milliarden, Ehapa/Egmont 1992–1994/2008
- Der Name des römischen Horror-Kaisers Caligula bedeutet "kleine Stiefel". Wagner/Locke: A History of Violence, Vertigo/DC 1997
- Die ersten nicht-indianischen Bewohner von Feuerland waren größtenteils Sträflinge aus Chile und Argentinien. Willingham/Buckingham: Fables [Vol. 11]: War and Pieces, Vertigo/DC 2008
- Beim New Yorker "Mulchfest" entsorgen die Einwohner ihre alten Weihnachtsbäume. Vaughan/Harris: Ex Machina [Vol. 7]: Ex Cathedra, Wildstorm/DC 2008
- Als Vater der Urknalltheorie gilt der katholische Priester Georges Lemaître (1894–1966). Vaughan/Harris: Ex Machina [Vol. 7]: Ex Cathedra, Wildstorm/DC 2008
…und ausnahmsweise begrüße ich das.
Die Nachricht ist nicht mehr ganz frisch, aber da sie, so weit ich sehe, noch keine deutsche Site gebracht hat, mach ich das jetzt einfach mal:
Bereits am Montag meldete der "Hollywood Reporter", dass Bill Willinghams Comic-Serie "Fables"(Vertigo/DC) für den Bildschirm adaptiert werden soll – wieder einmal.
Denn schon 2005 plante man bei Warner für den US-Sender NBC eine Fernsehadaption des Comics über Märchenfiguren, die vor einem übermächtigen Feind nach Manhattan geflohen sind. Das Projekt zerschlug sich jedoch rasch.
Nun arbeiten die Autoren Stu Zicherman and Raven Metzner am Drehbuch eines Pilotfilms für ABC. Laut Willingham liegt dem Verlag bereits ein halbwegs gelungener Entwurf vor, dem Szenaristen selbst allerdings noch nicht. Dass die Fernseh-"Fables" jetzt eine zweite Chance bekommen, erfuhr er aus der Presse – not classy, folks!
Zicherman und Metzners letzte Serie "Six Degrees" wurde in Amerika wegen mieser Quoten schnell beerdigt – sicher kein gutes Omen, andererseits sagt das nichts über die Qualität der Serie aus. Was mir allerdings wirklich Sorge bereitet: Dasselbe Duo hat maßgeblich am Drehbuch von "Elektra" mitgeschrieben – einer der schlechtesten Comic-Verfilmungen aller Zeiten.
Wie Zicherman und Metzner andeuten, folgt der erste Handlungsbogen der TV-Version der Krimihandlung des ersten Bandes, "Legends in Exile". Damals stand in der Serie noch die Romantic Comedy zwischen Snow White und Bigby Wolf im Vordergrund, gleichzeitig spielt die Geschichte hauptsächlich in Manhattan und nicht wie in späteren Bänden in den von magischen Wesen nur so wimmelnden "Homelands". Vielleicht bleibt man der frühen Konstellation ja in der TV-Version etwas länger treu als im Comic. Warum auch nicht? Sie war amüsant genug.
Billig dürfte die Produktion dennoch nicht werden. "Fables"-Vater Bill Willingham warnt Fans in einem Newsarama-Interview bereits, ihre Hoffnungen nicht zu hoch zu schrauben: "It takes a thousand stages to greenlight a production, and any one of them can bring the process to a screeching halt."
"Une semaine de bonté" in der Hamburger Kunsthalle

Zusammenfügen, um zu zerstören:
Max Ernst holt die Teufel in den Salon.
Aus: "Une semaine de bonté".
(© 2008 VG Bild-Kunst)
"Diese Folge von 182 Stich-Collagen gilt allgemein als ein Meisterwerk der Kunst des 20. Jahrhunderts, aber keinem Dozenten für Kunstgeschichte würde es im Traum einfallen, sie als Comic zu bezeichnen!" entrüstet sich Scott McCloud in seinem Standardwerk "Comics richtig lesen". Und McCloud ist bei weitem nicht der einzige, der Max Ernsts 1934 erschienenen Collage-Roman "Une semaine de bonté" als Meisterwerk der Neunten Kunst verbucht wissen möchte. Nein, andere Freunde des Mediums sehen die "Semaine" gar als einen der besten Comics.
Comic oder kein Comic? Mit dieser Frage im Kopf tippelte ich Mitte September durch die "Galerie der Gegenwart" der Hamburger Kunsthalle. Bis zum 11. Januar 2009 sind dort noch sämtliche Original-Collagen der "Semaine" zu studieren (wie zuvor schon in der Wiener Albertina und im Max Ernst Museum Brühl).
Mein Museums-Trip ist nun schon wieder einige Monate her, aber erstens läuft die Ausstellung ja noch ein Weilchen, und zweitens erstellte Max Ernst die Bildfolgen der "Semaine" ohnehin für die Hand, nicht für die Wand. Soll heißen: als Druckerzeugnis zur Lektüre, nicht zur Oberflächen-Analyse im Museum. [...]
Nils Minkmar in der aktuellen Sonntags-FAZ ("Brüder, zum Abgrund", Seite 25):
"Die sozialdemokratische Linke wird sich dort [in Frankreich] nicht mehr erholen – zersplittert in nicht weniger als vier parteiinterne Unterströmungen, bei denen selbst einer, der als Kind in das große Thema der feinen Unterschiede innerhalb der französischen Linken hineingefallen ist, nicht mehr durchblickt."
Kann man anders sehen, aber lustig formuliert isses allemal.
Jawohl, liebe Nerdettes und Nerds,
der Machtwechsel in Washington ist sogar noch geiler als Ihr dachtet!
Denn: Obama liest Comics!
Ich hoffe, dass behauptet er nicht nur, weil Alex Ross für die letzte Comic-Con dieses hübsche T-Shirt-Motiv gemalt hat:

Und wer sich jetzt vor Freude ins Hemd gemacht hat, kann Ross' Shirt als Ersatz hier bestellen.