

Simon Olivers "Exterminators"
"Schon fasst einer, der voran,
Onkel Fritzens Nase an"
Wilhelm Busch:
Max und Moritz

Scharfe Schaben: Das coolste Cover der Serie,
gezeichnet von Philip Bond
-- "The Exterminators #20" --
(© 2007 Simon Oliver and Anthony M. Moore)
"The Exterminators" ist die großartigste schlechte Serie, die ich je gelesen habe.
"Headshaking Fun" nennt das US-Magazin "Entertainment Weekly" so etwas: Man schüttelt beim Lesen den Kopf, vor allem über sich selbst, weil man sich bei diesem absurden Sex-and-Violence-Epos über weite Strecken doch sehr gut und nicht selten sogar intelligent unterhalten fühlt. Im Mai ist Band 1 der DC-Vertigo-Serie auf Deutsch als "Exterminators: Käferkiller" bei Panini erschienen.
Den Weltuntergang in Los Angeles beginnen zu lassen, ist keine neue Idee, und sicher kommt die Apokalypse auch nicht zum ersten Mal in Form von Insektenscharen dahergekrabbelt. Den ganzen Schlamassel als Seifenoper unter Kammerjägern zu erzählen, macht es schon origineller, erst recht, wenn bei dieser Truppe ein schwarzer Cowboy-Buddhist, ein ehemaliger Arzt der Roten Khmer und eine belesene Prostituierte mitmischen. [...]

(© Marc Ewert & Legendary Units GmbH)
Wie jedes Jahr seit 1999, suchte ich auch diesen Sommer wieder Ent- und Spannendes auf dem Fantasy Filmfest (Hamburger Termine: 13–20. August). Und siehe da, zwischen all den grimmigen Untoten und gemarterten Jungfrauen fand ich auch den einen oder anderen Comic-Bezug (mal abgesehen von der offenkundigen Nerd-Affinität).
Nach der Vorführung des in Brandenburgs blühenden Landschaften gedrehten Zombie-Dramoletts "Virus Undead" zum Beispiel brachten die Macher (ein John-and-Yoko-ähnliches Regisseurspaar) die Comic-Fortsetzung an den Mann und vielleicht auch an zwei, drei Frauen. Darin geht es, so viel sei verraten, um den Untergang Berlins. Crazy Shit.
Ferner: "My Name is Bruce", die äußerst sympathische Selbstverarsche des B-Darstellers Bruce Campbell ("Tanz der Teufel", "Bubba Ho-Tep"), entpuppte sich als Produktion aus dem Comic-Hause "Dark Horse". Wie ich jetzt sehe, erscheint auch zu diesem Film ergänzende sequenzielle Kunst! Möchte jemand meinen "Virus Undead Inferno"-Comic dagegen eintauschen? Ich sage nur: "Near mint!
Besser noch als "Bruce" (und wesentlich ernster) war freilich "Waltz with Bashir", eine Art Zeichentrick-Dokudrama über den Libanonkrieg und die Massaker von Sabra und Shatila 1982. Auf der Suche nach seinen verdrängten Erinnerungen an diese Ereignisse spricht der israelische Regisser Ari Folman mit ehemaligen Kameraden über die gemeinsame Militärzeit. (In einer absurd-tragikomischen Szene spielt übrigens ein deutsch synchronisierter Porno eine Rolle!)
Die Umsetzung als Animationsfilm ermöglicht es Folman, den dokumentarischen Tonaufnahmen subjektive, mitunter phantastische Bilder hinzuzufügen, wobei seine Traumbilder zum Glück nie pathetisch oder prätentiös wirken. Gerade die Darstellung als Animation ermöglicht dem Zuschauer eine distanzierte Betrachtung: Wir sehen ja Trickfiguren, nicht die realen Betroffenen, nicht einmal Schauspieler. Um so größer ist der Schock, wenn Folman am Ende diese Schranke aufhebt und Archivfilmbilder ermordeter Palästinenser in den Lagern zeigt.
Bei uns startet der Film offiziell am 6. November 2008.

Wer mir in Hamburg auflauern und aufs Maul hauen möchte, weil in diesem Blog wieder einmal so lange nichts passiert ist, für den habe ich reumütig dieses kleine Selbstporträt gefertigt, als Phantombildchen gewissermaßen.
So, nachdem wir jetzt alle herzlich gelacht haben, ha ha ha, kommt die wahre Geschichte hinter dieser bescheidenen Skizze: Dank eines Grafiktabletts kann ich seit kurzem meiner Neigung zum abendlichen Kritzeln auch ohne Schmierpapier frönen. Einserseits 'ne schöne Sache, andererseits ist das Tablett möglicherweise der Grund, warum mein Rechner seit Wochen rumgezickt hat und Anfang letzter Woche dann endgültig abgeschmiert ist.
Klingelingeling, hallo, junger Mann vom Computernotdienst, nehmse mal die Kiste mit, die will nich mehr booten.
Unter Labor-/Werkstattbedingungen lief sie dann dooferweise problemlos. Inzwischen kam sie ohne Befund zurück und funktioniert auch bei mir wieder – erst einmal ohne Tablett.
Die Eisner Awards 2008
Ah, das muss sie sein, die oft beschworene Schattenseite des Ruhms: Niemand traut sich mehr, dir zu sagen, dass du mit deinem neuen Deckel echt bescheuert aussiehst.
Anders kann ich mir jedenfalls nicht erklären, wieso man Frank Miller am 25. Juli bei der Verleihung der Eisner Awards mit einem Hut ans Rednerpult ließ, der wohl an Will Eisners "Spirit" erinnern sollte, unter dem Miller aber wie ein meschuggener Waldschrat hervorlugte (Beweisstück A).
Falls jetzt aber jemand denkt: Du machst dich ja nur über den Miller lustig, weil du den Auftritt gern live gesehen hättest, dann liegt derjenige genau richtig. Die Verleihung der Comic-Oscars auf der Comic-Con in San Diego wurde dieses Jahr nämlich u. a. aus dem Werbe-Etat von Millers zur Weihnachtszeit anlaufender "The Spirit"-Verfilmung gesponsert. Der erste Trailer ließ wenig Gutes ahnen, der zweite ist immerhin schön poppig. Zwar hatte Meister Miller nicht die illustren Femmes fatales des Films dabei, aber immerhin Hauptdarsteller Gabriel Macht und dessen Film-Gegenspieler, den leibhaftigen Samuel L. Jackson.
Auch in anderer Hinsicht war's eine spannende Veranstaltung: [...]