Samstag, 13. Februar 2010
Was vom Jahre übrig blieb:
Meine Comic-Favoriten 2009 – Platz 9

Hector Umbra

Text und Grafik: Uli Oesterle
Verlag: Carlsen

© 2009 Carlsen Verlag GmbH

"La Bohème" auf LSD: In Uli Oesterles Graphic Novel um einen unfreiwilligen Detektiv und eine Verschwörung unsichtbarer Großkopferter wird gebechert, geraucht, getanzt und geliebt, Kunst an der Staffelei und am DJ-Pult fabriziert, vor allem aber ein München erkundet, dass mehr mit Twin Peaks und Orpheus' Unterwelt gemein hat als mit Hofbräuhaus und Wiesn. Trotz vieler Verweise auf reale Wahrzeichen und Szene-Hotspots umschifft der wunderbar dunkelbunt kolorierte Mysterykrimi die Klippen des Regionalhumors. Stattdessen erschafft Oesterle die Isarstadt neu, ohne Lineal und auch sonst ziemlich schräg. Das erste Kapitel erschien 2003 als Album bei Edition 52, das komplette Werk sechs Jahre später bei Carlsen. Die Zeitspanne macht deutlich, wie es um die Möglichkeiten der Comic-Produktion in Deutschland bestellt ist. Um so erfreulicher aber, dass "Hector Umbra" auch zeigt, was in deutschen Comics möglich ist.

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