"Une semaine de bonté" in der Hamburger Kunsthalle
Zusammenfügen, um zu zerstören:
Max Ernst holt die Teufel in den Salon.
Aus: "Une semaine de bonté".
(© 2008 VG Bild-Kunst)
"Diese Folge von 182 Stich-Collagen gilt allgemein als ein Meisterwerk der Kunst des 20. Jahrhunderts, aber keinem Dozenten für Kunstgeschichte würde es im Traum einfallen, sie als Comic zu bezeichnen!" entrüstet sich Scott McCloud in seinem Standardwerk "Comics richtig lesen". Und McCloud ist bei weitem nicht der einzige, der Max Ernsts 1934 erschienenen Collage-Roman "Une semaine de bonté" als Meisterwerk der Neunten Kunst verbucht wissen möchte. Nein, andere Freunde des Mediums sehen die "Semaine" gar als einen der besten Comics.
Comic oder kein Comic? Mit dieser Frage im Kopf tippelte ich Mitte September durch die "Galerie der Gegenwart" der Hamburger Kunsthalle. Bis zum 11. Januar 2009 sind dort noch sämtliche Original-Collagen der "Semaine" zu studieren (wie zuvor schon in der Wiener Albertina und im Max Ernst Museum Brühl).
Mein Museums-Trip ist nun schon wieder einige Monate her, aber erstens läuft die Ausstellung ja noch ein Weilchen, und zweitens erstellte Max Ernst die Bildfolgen der "Semaine" ohnehin für die Hand, nicht für die Wand. Soll heißen: als Druckerzeugnis zur Lektüre, nicht zur Oberflächen-Analyse im Museum. [...]