Donnerstag, 13. November 2008
Yes, we can Präsident werden!

Jawohl, liebe Nerdettes und Nerds,

der Machtwechsel in Washington ist sogar noch geiler als Ihr dachtet!

Denn: Obama liest Comics!

Ich hoffe, dass behauptet er nicht nur, weil Alex Ross für die letzte Comic-Con dieses hübsche T-Shirt-Motiv gemalt hat:



Und wer sich jetzt vor Freude ins Hemd gemacht hat, kann Ross' Shirt als Ersatz hier bestellen.

 Story-Link





Mittwoch, 30. Mai 2007
Der Herr der "Sprechblase" schweigt
Zum Tod von Norbert Hethke
Ach, ich krieg' ja manchmal auch rein gar nichts mit: Wie ich erst gestern aus der FAZ erfuhr, verstarb bereits am 13. April 2007 der deutsche Comic-Verleger Norbert Hethke mit 63 Jahren in Schönau im Odenwald.

Zugegeben, ich hab mich nie näher mit Hethkes Programm auseinandergesetzt; er liebte offenkundig andere Comics als ich. Ich werde mich hier also nicht prätentiös und stark verspätet an einer ausführlichen Würdigung versuchen.

Dennoch war Norbert Hethke viel zu wichtig für die deutsche Szene, als dass man nach Jahrzehnten der Comic-Lektüre keine Meinung zu ihm haben könnte.

Einerseits stellte Norbert Hethke für mich stets die deutsche Symbolfigur der Comic-Nostalgie dar. Obwohl er zeitweilig auch die Marvel-Version von "Conan" oder die DC-Superhelden "Superman" und "Batman" verlegte, wird er wohl vor allem wegen seiner Nachdrucke und Fortführungen der 50er-Jahre-Comics von Hansrudi Wäscher in Erinnerung bleiben, auch als Herausgeber des langlebigsten deutschen Comic-Fachmagazins, "Die Sprechblase" (vormals: "Comic Börse"), und des für Sammler unentbehrlichen "Allgemeinen Deutschen Comic-Preiskatalogs". All das richtete sich eher an jene, die an der bundesrepublikanischen Vergangenheit denn an der internationalen Zukunft der Comics interessiert waren – not that there's anything wrong with it! Wer aber eher mit "Asterix" als mit "Sigurd" groß geworden ist und stets gespannt auf Innovation wartete, dem dürfte der Name Hethke bei der Comic-Lektüre eher selten begegnet sein. Nun, so war's jedenfalls bei mir.

Anderseits sollte wohl jeder deutsche Comic-Leser und Comic-Schaffende Norbert Hethke Respekt zollen, denn Hethke lebte seinen Traum, und sein Traum hieß "Comics". Dass diese Comics wenig mit meinem Gusto und vermutlich dem vieler anderer Leser unter 40 zu tun haben, ist völlig egal. Bei Hethke gab es keine "hidden agenda", keine politische oder religiöse Mission, sondern nur den Spaß an den Geschichen von "damals". Als Verleger bewies Hethke eine im deutschsprachigen Raum beispiellose Leidenschaft und Ausdauer.

Man mag also darüber lächeln, was Norbert Hethke verlegt hat. Aber man sollte den Hut davor ziehen , wie er es verlegt hat.

 Story-Link





Dienstag, 22. Mai 2007
Bon anniversaire, Hergé!


Der "Tim & Struppi"-Schöpfer Georges Remi alias Hergé (1907–1983) wäre heute hundert geworden.

Natürlich fällt mir kein anständiger posthumer Geburtstagsgruß ein, nur der oben abgebildete Quatsch.

Steven Spielberg und Peter Jackson sind da schon viel witziger. Die beiden planen gerade drei "Tim"-Adaptionen, Computertrickfilme im "Performance Capture"-Verfahren. Das heißt: Bewegungen und Mimik echter Darsteller werden relativ exakt auf digitale Charaktere übertragen. (Der erste "Performance Capture"-Film war meines Wissens der Weihnachtskitsch "Der Polarexpress" von 2004).

Und jetzt kommt's: Jackson, der das Verfahren 2005 in "King Kong" anwandte, gab letzte Woche im Filmbranchenblatt "Variety" bekannt, wie er sich den Look der Figuren vorstelle: "(...) we're making them look photorealistic; the fibers of their clothing, the pores of their skin and each individual hair. They look exactly like real people ---but real Herge people!"

Hunderttausend Höllenhunde, und ich Dummi dachte immer, Hergés Stil, die ligne claire, zeichne sich u. a. dadurch aus, dass stark stilisierte Figuren vor realistischen Hintergründen agierten!

Aber ich will mich hier nicht künstlich echauffieren. Denn, ehrlich gesagt, den 20-minütigen Kurzfilm, den Jackson bereits als Test fabriziert hat, würd ich ja schon gern mal sehen.

Also:

Alles Gute zum Geburtstag, Monsieur Remi.

Nachträglich, gewissermaßen.

 Story-Link





Montag, 16. April 2007
So geht das
Wie mir erst durch den Nachruf in der FAZ vom Freitag wieder klar wurde, hat der am Mittwoch, 11. April 2007, gestorbene US-Schriftsteller, 68er-Held, Vietnam- und Irakkriegsgegner Kurt Vonnegut auch gezeichnet.

Ich wusste aber weder, dass sein Roman "Breakfast of Champions" mehrere eigene Illustrationen enthält, noch dass Vonnegut auch auf seiner Website kleine Cartoons veröffentlichte.

Auf der Startseite sieht man seit dem Tag nach seinem Tod eine sehr charmante Todesanzeige, die Vonnegut offenbar prophylaktisch selbst gezeichnet hatte.

Als Kulturbanause habe ich nur sein bekanntestes Buch gelesen, die Antikriegssatire "Schlachthof 5", schrecklich und schrecklich komisch. Damals (frühe 90er, Uni-Zeit) habe ich nach der Lektüre monatelang alle mit dem im Roman hartnäckig wiederkehrenden Satz "So geht das" genervt: Vonneguts lakonischem Statement zum Tod.

Bei einer Kurzrecherche stellte ich jetzt fest, dass 1.) Vonnegut ein Kultautor mit ziemlich attraktiven Fans war und 2.) dass er laut Wikipedia bereits "Schlachthof 5" selbst illustriert haben soll.

Hm.

Als ich das Buch daraufhin jetzt noch einmal zur Hand nahm, fand ich darin nur die Zeichnung eines Grabsteins mit einem vergnügten Engelchen. Der Grabstein trägt die Aufschrift:

"Alles war schön, und nichts tat weh."

 Story-Link