Mittwoch, 27. August 2008
I survived "Fantasy Filmfest 2008" and all I got was this lousy comic book!


(© Marc Ewert & Legendary Units GmbH)


Wie jedes Jahr seit 1999, suchte ich auch diesen Sommer wieder Ent- und Spannendes auf dem Fantasy Filmfest (Hamburger Termine: 13–20. August). Und siehe da, zwischen all den grimmigen Untoten und gemarterten Jungfrauen fand ich auch den einen oder anderen Comic-Bezug (mal abgesehen von der offenkundigen Nerd-Affinität).

Nach der Vorführung des in Brandenburgs blühenden Landschaften gedrehten Zombie-Dramoletts "Virus Undead" zum Beispiel brachten die Macher (ein John-and-Yoko-ähnliches Regisseurspaar) die Comic-Fortsetzung an den Mann und vielleicht auch an zwei, drei Frauen. Darin geht es, so viel sei verraten, um den Untergang Berlins. Crazy Shit.

Ferner: "My Name is Bruce", die äußerst sympathische Selbstverarsche des B-Darstellers Bruce Campbell ("Tanz der Teufel", "Bubba Ho-Tep"), entpuppte sich als Produktion aus dem Comic-Hause "Dark Horse". Wie ich jetzt sehe, erscheint auch zu diesem Film ergänzende sequenzielle Kunst! Möchte jemand meinen "Virus Undead Inferno"-Comic dagegen eintauschen? Ich sage nur: "Near mint!

Besser noch als "Bruce" (und wesentlich ernster) war freilich "Waltz with Bashir", eine Art Zeichentrick-Dokudrama über den Libanonkrieg und die Massaker von Sabra und Shatila 1982. Auf der Suche nach seinen verdrängten Erinnerungen an diese Ereignisse spricht der israelische Regisser Ari Folman mit ehemaligen Kameraden über die gemeinsame Militärzeit. (In einer absurd-tragikomischen Szene spielt übrigens ein deutsch synchronisierter Porno eine Rolle!)


Die Umsetzung als Animationsfilm ermöglicht es Folman, den dokumentarischen Tonaufnahmen subjektive, mitunter phantastische Bilder hinzuzufügen, wobei seine Traumbilder zum Glück nie pathetisch oder prätentiös wirken. Gerade die Darstellung als Animation ermöglicht dem Zuschauer eine distanzierte Betrachtung: Wir sehen ja Trickfiguren, nicht die realen Betroffenen, nicht einmal Schauspieler. Um so größer ist der Schock, wenn Folman am Ende diese Schranke aufhebt und Archivfilmbilder ermordeter Palästinenser in den Lagern zeigt.

Bei uns startet der Film offiziell am 6. November 2008.

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