Dienstag, 3. Juni 2008
Comic-Salon Erlangen 2008 [Teil 2 von 2]
(Worin das geneigte Publikum erfährt, dass Killerspielfiguren weinen können und dass ein roter Faden manchmal Verwirrung stiftet)

(Fortsetzung von Teil 1)


Der Sinn des Klebens:
Panini-Sticker zum Comic-Salon 2008


Ein bisschen juckte es mich in Erlangen ja doch in den Fingern, immer wenn ich diese Stickeralben sah: Das Klebebild- und Comic-Imperium Panini hatte in Zusammenarbeit mit den Veranstaltern ein Heft erstellt, in das man über 150 Abziehbilder von Künstler und Comics des Salons kleben konnte. Die Bilder gab es bei den entsprechend Ständen, Ausstellungen und so weiter. Alles kostenlos. Eine durchaus clevere Idee, um die Besucher in möglichst viele Bereiche des Salons zu ziehen – und offenbar auch in eine düstere Kneipe, wie die Erlanger Bloggerin Lisa Neun berichtet.

Das Album ließ ich standhaft liegen. Zu lebendig war die Erinnerung an Frust aus Kindertagen, als ich derlei Alben alle Jahre wieder bestenfalls zu drei Vierteln voll bekam. Etwa zwanzig der bunten Bildchen steckte ich zur Erinnerung dann aber doch ein.

Eigentlich war ich ja nach Erlangen gekommen, um etwas ganz anderes zu sammeln: Neun Comic-Bände schleppte ich mit mir herum, damit mir verehrte Künstler was hineinzeichneten und -schrieben. Und das Sammeln signierter Zeichnungen lief dann auch wesentlich besser als die Klebebildjagd anno dunnemals. Erfreulicherweise hatten die Zeichner auch Zeit für einen kurzen Schnack. Und: Es machte Spaß, jene Autoren, die in den eigenen Comics auftreten, mit ihren Alter Egos zu vergleichen. Wer "Olaf G." (avant-Verlag) gelesen hat, jene Mischung aus exzentrischer Biografie (des "Simplicissimus"-Zeichners Olaf Gulbransson) und alkoholisiertem Reise-Tagebuch, erkennt dessen Schöpfer sofort wieder: Die Norweger Fiske und Kverneland wirken so jungenhaft und aufgedreht wie im Comic (wenn auch nicht so kubistisch wie in Fiskes Zeichnungen) und reden mindestens genau so gern über deutsche Klosterbraukunst wie über Comics.


Auch ohne Klosterbräu gut gelaunt:
die Norweger Steffen Kverneland und Lars Fiske


Auf die Frage, was denn als nächstes komme, zog das Duo die norwegische Version des zweibändigen Comics "Kanon" aus einem Umschlag: [...]

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