Freitag, 24. Oktober 2008
Trondheim via Frankfurt


Abtlg. "Mein schönstes Ferienerlebnis":
Lewis Trondheim signiert auf der Frankfurter Buchmesse


Als sich vor drei Wochen mein – auch noch selbst zusammengebauter *schnüff* – Rechner nach monatelangem Rumgezicke in die ewigen Egoshooter-Gründe verabschiedete, passte das genau ins Bild. Neben einem Krankheitsfall in der Familie und Sparmaßnahmen beim Brötchengeber nahm es sich sogar als das kleinere Übel aus.

Inzwischen sieht es großenteils wieder besser aus. Auf jeden Fall bin ich wieder online, und der Scanner schnurrt. Da will ich jetzt gar nicht mit meinen skurrilen Erlebnissen beim Abholen des neuen PCs langweilen. Nur so viel: Ein zähnefletschender, in vollem Lauf gegen einen Drahtzaun krachender Rotweiler spielt darin eine wichtige Rolle.

Nee, da erzähl ich doch lieber ein bisschen von meinem Trip nach Frankfurt am letzten Wochenende. In erster Linie bin ich zum Babygucken zu Freunden runtergereist. Freilich ließ sich das ganz prima mit einem Besuch der Buchmesse und vor allem einem Signiertermin bei meinem Lieblingszeichner Lewis Trondheim (siehe dazu auch hier und hier) verbinden.

Obwohl ich mit den üblichen Bembel-Handkäs-Mainhattan Klischees angereist war, fand ich Frankfurt bei diesem ersten Besuch sehr charmant. Die nächste Überraschung wartete dann am Sonntag im Comic-Segment der Buchmesse. Am Montag der Vorwoche hatte Lewis Trondheim nämlich (zu Beginn einer kleinen Tournee durch Deutschland und die Schweiz) bereits im Frankfurter Fachladen "Terminal Entertainment" gezeichnet und signiert. Dort musste man, wie mein lokaler Kumpan versicherte, Wartezeiten von einer guten Stunde in Kauf nehmen. Als ich dann allerdings auf der Messe an Trondheims Signiertisch aufschlug, musste ich keine zwei Minuten ausharren, bevor ich dem Meister die Hand schütteln durfte. Die wasch' ich nie wieder, Alder, isch schwör'!


Angeben mit Comics, Teil 1:
Trondheim als Comic-Neurotiker (l.) nebst Neurose (r.)



Angeben mit Comics, Teil 2:
Raphael Pommery aus "Insel Bourbon 1730"
(Reprodukt)


Ich hatte vorab nicht groß recherchiert und deshalb keine Ahnung, dass auch der US-Indie-Star Jason Lutes zugegen sein würde, der mir dann was Feines in seinen ersten "Berlin"-Band zeichnete (ziemlich ungewöhnlich: mit Bleistiftvorzeichnung).


Auch'n Netter:
Indie-Ami Jason Lutes aus New Jersey



Angeben mit Comics, Teil 3:
Lutes' Journalist Kurt Severing aus "Berlin: Steinerne Stadt"


Zum Glück nahm Lutes es nicht übel, dass ich zwar versicherte, dass mich einer seiner Comics vor Jahren mächtig begeistert hatte, mir der Name aber partout nicht einfallen wollte. Ich war kurz davor "You know, the one with the magicians, the old crazy guy and the young one?" zu stammeln, als mir dann doch noch der Titel "Jar of Fools" einfiel (dt. bei Carlsen als "Narren").

Eigentlich alles super, da trau ich mich kaum, zu sagen, dass ich den Comic-Bereich der Buchmesse optisch ja doch etwas enttäuschend fand. Ich hatte, wohl etwas naiv, so eine Art "kleines Erlangen" erwartet und fand dann die Stände ein bisschen karg und keimfrei. Größter Flop: der halbleere Mini-Stand des US-Giganten DC. Immerhin wuselten auch weit jenseits der Comic-Ecke die pittoresken TeilnehmerInnen der Cosplay-Meisterschaft in ihrer Manga- und Anime-Aufmachung herum (im Frankfurter Idiom: "de Maskierde"). So waren die Comics letztlich doch auf der ganzen Messe präsent.